Pöllwitzer Wald
Fauna-Flora-Habitat (FFH):
Der ehemalige Truppenübungsplatz innerhalb weiträumiger Fichtenbestände beherbergt großflächige Zwergstrauchheiden, Stillgewässer und kleine Muldenmoore. Das Gebiet repräsentiert in hervorragender Weise den in Thüringen seltenen Lebensraumtyp der Zwergstrauchheiden auf z.T. nährstoffarmen Standorten sowie hochwertige Feuchtbiotope mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten.Beachtenswert ist auch die kulturhistorische Bedeutung als Herrschaftsschonwald sowie bestimmte Waldnutzungsformen, wie die Holzflößerei. Noch heute ist das mittelalterliche System von Flößgräben und –teichen erkennbar und archivalisch belegt. Als FFH-Art ist der Kammmolch (Triturus cristatus) zu nennen, doch gibt es weitere für den Pöllwitzer Wald repräsentative Arten, wie Laubfrosch (Hyla arborea), Kreuzotter (Vipera berus), Heidelerche (Lullula arborea), Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Arnika (Arnica montana). Weiterhin ist bemerkenswert, dass seit einigen Jahren der Schwarzstorch (Ciconia nigra) als Brutvogel hier vorkommt.
Special Protected Area (SPA):
Das Gesamtgebiet des Pöllwitzer Waldes (rund 2000 ha) wurde als eines der repräsentativsten Vogelschutzgebiete Ostthüringens an die EU gemeldet. Das aus zwei Teilen bestehende gleichnamige FFH-Gebiet wurde für den Schutz zahlreicher, an großflächige Waldhabitate gebundene Vogelarten, wie Schwarzspecht, Rauhfuß- und Sperlingskauz erweitert und auf der Grundlage naturschutzfachlicher Planungen zusammengefasst. Kennzeichnend ist der in Thüringen seltene Lebensraumtyp Zwergstrauchheiden auf nährstoffarmen Standorten. Hier konzentrieren sich die Habitate der stark gefährdeten Heidelerche. Von hohem Wert sind außerdem die vielfältigen Feuchtbiotope einschließlich der Muldenmoore, die z. B. für das beständige Vorkommen des Schwarzstorches und seine erfolgreiche Reproduktion wesentlich sind. In den durch die Waldkiefer dominierten Forsten wurde der Ziegenmelker festgestellt, dessen Vorkommen –wie überall– starken jährlichen Schwankungen unterliegt. Die Nadelwaldforsten mit geringer Beimischung von Laubbaumarten (Buche, Eiche, Aspe, Birke) beherbergen die Brutvorkommen von Sperlings- und Rauhfußkauz. Außerdem sind sie attraktiv für die Höhlenbauer, u. a. Bunt-, Grau- und Schwarzspecht, die hier z. T. hohe Dichten erreichen. Am Gebietsrand liegen alte Fischteiche, die Zwergtaucher, Reiher-, Tafel- und gelegentlich auch der Krickente Lebensraum und Brutmöglichkeiten bieten.
Das Schutzgebiet wurde der DBU-Naturerbe GmbH übertragen und wird von dieser betreut.
Unter deren Regie soll in den kommenden Jahrzehnten der Umbau der Forsten in naturnahe Laub-Mischwaldbestände erfolgen, die dann nicht mehr bewirtschaftet werden. Die Ausübung der Jagd ist nur noch mit engen zeitlichen Enschränkungen möglich. Auch die Offenlandflächen (z.B. Heiden) wie auch Feuchtlebensräume (z.B.Muldenmoore) werden erhalten und optimiert.
Das Leitbild zur zukünftigen Entwicklung des Gebietes finden Sie hier:
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